Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol on Thu, 24 Feb 2000 22:44:54 +0100 (CET)


[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

[rohrpost] Presseinformation: Ausstellung YOUR PRIVATE SKY - R.BUCKMINSTER FULLER in der KUNSTHALLE TIROL, Austria


KUNSTHALLE TIROL   Autobahnauffahrt Hall Mitte   A-6060 Hall in Tirol
Tel.: +43 5223 523 220   Fax: +43 5223 523 229   info@kunsthalle-tirol.at www.kunsthalle-tirol.at

An die Medien
 

Ausstellung
YOUR PRIVATE SKY
R. BUCKMINSTER FULLER
26. Februar 2000 – 14. Mai 2000

R. Buckminster Fuller
und
Christoph Blum, Frankfurt am Main
Carsten Höller, Köln
I/O/D, www.backspace.org/iod
N55, Kopenhagen
Mathias Poledna, Wien / Los Angeles
studio1@uibk.ac.at
Studenten der Akademie der Bildenden Künste in München:
Carolin Häcker, Cornelius Hofmeister, Joachim Kaiser, Michael Matthes

Eröffnung
Freitag, 25. Februar 2000, 19 Uhr
durch Landesrat Fritz Astl, Dr. Joachim Krausse, Dr. Hubert Salden

Ausstellungsdauer
26. Februar – 14. Mai 2000
 

Die KUNSTHALLE TIROL zeigt vom 26. Februar bis zum 14. Mai 2000 die Ausstellung
YOUR PRIVATE SKY - R. BUCKMINSTER FULLER:

Richard Buckminster Fuller (1895-1983) gehört zu den bedeutendsten amerikanischen
Denkern des 20. Jahrhunderts. Sein Aktionsfeld war die Architektur beziehungsweise das Bauen
als ‚Umweltgestaltung‘, doch die Hintergründe seiner Tätigkeit sind von viel umfassenderer Art:
sie verknüpfen grundlegend künstlerische, geschichtliche, soziologische, ökonomische und
ökologische Zusammenhänge.

In seiner auf zentrale Fragen der Zivilisation ausgerichteten Denkweise führte Buckminster Fuller
Begriffe wie ‚Raumschiff Erde‘, oder ‚Synergie‘ in den Diskurs der Architektur und der
Kulturwissenschaften ein. Viele seiner Maximen – denke global, handle lokal – sind Gemeingut
geworden. Mit dem Expo-Pavillon der USA für die Weltausstellung 1967 in Montreal erreichte der
utopische Input seiner Entwurfsgedanken eine außergewöhnliche Popularität. Fullers Sicht der Welt
machte ihn als Gesprächspartner für die US-Armeespitze interessant; einige Jahre später war er nichts
weniger als ein Guru für die Hippie-Generation. Gegen Ende seines Lebens hatte er den Norton-Lehrstuhl
für Poesie in Harvard inne. Fuller bereitete einer prozessorientierten, dynamischen Wahrnehmung der
Realität einen Weg, der noch heute von überaus großer Aktualität ist, besonders in künstlerischen
Zusammenhängen und denen der Nano-Technologie.

Symbol und realer Schauplatz des Zusammenfließens intellektueller Energie war das
Black Mountain College in North Carolina, wo Buckminster Fuller Ende der 40er Jahre lehrte.
Das Black Mountain College war das frühe Modell einer musisch orientierten Universität, die als Magnet
für eine künstlerische und intellektuelle Avantgarde wirkte und zeigte, wie sich ein reichhaltiges Universum
an einem Ort kristallisieren konnte.

Die Wanderausstellung YOUR PRIVATE SKY zeigt mit Modellen, Bildern, Fotografien, Plänen,
Filmsequenzen und anderen Dokumenten R. Buckminster Fuller als einen schillernden Grenzgänger zwischen
Natur- und Geisteswissenschaften. In der KUNSTHALLE TIROL werden weitere Schwerpunkte auf die
Logistik der Ausstellung, das Fullersche Konzept des ‚World Game‘ in Verbindung mit interaktiven
Internet-Projekten und die Verflechtung des dokumentarischen Teiles mit Positionen zeitgenössischer KünstlerInnen,
deren Konzepte Beziehungen zu dem spartenübergreifenden Denken Fullers herstellen, gelegt.

Die KUNSTHALLE TIROL ist europaweit die einzige Station, wo das umfassendste Material aus dem
Buckminster Fuller Archive in Santa Barbara, California, gezeigt wird.

Ein Symposium mit international führenden Vertretern der Buckminster-Fuller-Forschung (28. April - 1. Mai 2000 in Hall)
und Auf den Spuren von Bucky in New York, eine Exkursion in die nordamerikanische Metropole u.a. zur Whitney-Biennale
(Ende Mai 2000), runden das vielfältige Ereignisangebot der KUNSTHALLE TIROL während der Ausstellung
YOUR PRIVATE SKY ab.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag Lars Müller, Baden/Schweiz, ein zweibändiger Katalog. Der erste Band
‚Your Private Sky: R. Buckminster Fuller – Design als Kunst einer Wissenschaft‘ (Hg.: Joachim Krausse und
Claude Lichtenstein) wurde bereits publiziert. Der zweite Band ‘Your Private Sky: Diskurs‘ erscheint während
der Ausstellung in der KUNSTHALLE TIROL. Beide Bände können über die KUNSTHALLE TIROL bezogen
werden.

Institut für Bilderzeugung:

BUCKY CITY: Kollaborativer Hypertext im Internet-Café der KUNSTHALLE TIROL
Der Storyspace-Hypertext ‚Bucky City‘ führt auf ungewöhnliche Art und Weise in Buckminster Fullers Welt ein.
Im Internet-Café der Kunsthalle Tirol können BesucherInnen auf der Storyspace-Landkarte ihren persönlichen Weg
durch eine durch Bucky inspirierte und auf seinen Texten aufbauende virtuelle Stadt suchen, Texte zu verschiedenen
Themen finden und eigene Texte in das Bucky City Universum einbauen. Unterschiedliche ‚links‘, Verbindungen
zwischen den einzelnen Texten, zeigen unvorhergesehene Zusammenhänge auf und ermöglichen neue Verbindungen.
Es entsteht ein Dokument, das nicht den gängigen Hierarchien des gedruckten Textes unterworfen, sondern dem
auch Buckminster Fuller wichtigen Netz der Kommunikation angenähert ist.
Der Storyspace Hypertext ist auf der Homepage der Kunsthalle Tirol über Internet in Form eines HTML-Dokuments,
eines Internet-Textes, zugänglich. BesucherInnen der Homepage können Ihren Beitrag über e-mail
(bucky@kunsthalle-tirol.at) in den Hypertext einbauen lassen.

Bereiche der Ausstellung
YOUR PRIVATE SKY
R. BUCKMINSTER FULLER
KUNSTHALLE TIROL, Hall in Tirol
26. Februar – 14. Mai 2000
 

1.   Buckminster Fuller Navigator
2.   Biografie
3.   Lightful house / 4-D house
4.   Dymaxion house
5.   Avantgarde in Greenwich Village
6.   Dymaxion Car
7.   Dymaxion bathroom
8.   DDU, Dymaxion Deployement Unit
9.   Wichita house
10.  Vorfertigung
11.  Fortune magazine
12.  World map
13.  Fuller Research Foundation

14.  Architecture of the laboratory
15.  Geodesic Domes
16.  Tensegrity
17.  Whole earth catalogue & dome builders
18.  World Game
19.  Tetrascroll
20.  Vorgänger und Schüler
21.  Nano / wie die Natur baut
22.  Bucky & friends

23.  Modelle / models
24.  Vorhänge / curtains

Der dokumentarische Teil der Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der KUNSTHALLE TIROL mit dem Museum für Gestaltung Zürich, dem Design Museum London, der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Zeppelin-Museum Friedrichshafen und dem Verlag Lars Müller, Baden/Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Buckminster Fuller Institute / Buckminster Fuller Archive, Santa Barbara, California.

25.   Arbeiten zeitgenössischer KünstlerInnen / works by contemporary artists:

     Christoph Blum, Frankfurt am Main > ) (, 2000
     Carsten Höller, Köln > Serie 'Spieltafel',1998
     I/O/D, www.backspace.org/iod (London) > I/O/D 4.0 Browser, 1998
     N55, Kopenhagen > Dynamic Chair, Lamp and Dispenser, 2000
     studio1@uibk.ac.at,  Innsbruck > 'FFWD', Fernfahrer-Projekt, 1999-2000
     Studenten der Akademie der Bildenden Künste in München:
     Carolin Häcker > "etwas bleibt immer außer betracht...", 1999
     Cornelius Hofmeister > „Seilschaft“, 2000
     Joachim Kaiser > "Zweipol", 2000
     Michael Matthes > "Empfangseinheit, Hall", 2000
 

Christoph Blum, Frankfurt am Main
Die situative Arbeit Christoph Blums thematisiert die Logistik der Wanderausstellung YOUR PRIVATE SKY: die provisorische Aufbausituation in der Kunsthalle Tirol ist  - in Form von allerlei Kisten und Verpackungsmaterialien, die nicht wie üblich ins Depot verfrachtet, sondern in ihrer zweckgerichteten Anordnung belassen wurden - selbst sichtbarer Bestandteil der Ausstellung.
Ein Modell der aktuellen Ausstellungsarchitektur (Massstab 1:50), das im Foyer der Kunsthalle Tirol die Ausstellungsobjekte als Lageplan verzeichnet, ihre Hüllen jedoch detailgenau enthält, kehrt das Inhalt-Form-Verhältnis der Objekte um.

Carsten Höller, Köln
Die Serie ‚Spieltafel‘ von Carsten Höller, der sich selbst als ‚Bucky-Fan‘ bezeichnet, greift das Thema des Spiels und der bei Buckminster Fuller zentralen Idee der sinnvollen Nutzung von Ressourcen eines vorhandenen Systems auf. Die Spiele Höllers haben gemein, daß keinerlei Material – wie Würfel, Papier usw. – bei ihrer Ausführung verwendet wird.
Carsten Höller: ‚Versuche, ohne Anlaß symmetrisch zu lächeln: beide Mundwinkel sollten gleichermaßen stark hochgezogen werden. Die meisten Menschen können allerdings den rechten Mundwinkel besser steuern als den linken, wohl weil er als ersterer von der linken, ‚rationalen’ Gehirnhälfte kontrolliert wird. Ein mit dem rechten Mundwinkel erzeugtes, schiefes Lächeln ist daher einfach herbeizuführen, sieht aber ‚falsch’ aus, wohingegen der schlecht steuerbare linke Mundwinkel – und somit die Symmetrie des Lächelns – für ‚wahre‘ Gefühle steht.’

I/O/D, www.backspace.org/iod
Die Londoner Künstlergruppe I/O/D (Simon Pope, Colin Green und Matthew Fuller) wendet die Methode der Dekonstruktion an. Die vorerst letzte Version ihres Internet-Browsers ‚The Web Stalker‘ (I/O/D 4), eines der komplexesten Kunstprojekte, das sich mit dem Browser beschäftigt, steht seit 1998 zum freien Downloaden zur Verfügung. ‚The Web Stalker‘ (deutsch: ‚Netzschlurfer‘) verwischt die Grenzen zwischen Kunst und Software: Anders als der Netscape Navigator oder der Microsoft Internet Explorer stellt der ‚The Web Stalker‘ www-Seiten nicht analog dar, sondern führt die Verbindungen zwischen einzelnen Homepages vor. Die Zusammenhänge werden kartografisch visualisiert, die entstandenen Strukturen korrespondieren mit den Konstruktionen und der Denkweise Buckminster Fullers.
I/O/D arbeiten gegenwärtig an der Weiterentwicklung des ‚Web Stalkers‘; die neueste Fassung wird Ende April 2000 im Rahmen des Buckminster-Fuller-Symposiums in der KUNSTHALLE TIROL in Hall präsentiert.

N55, Kopenhagen
Die Künstlergruppe N55 (Jon Sørvin/DK, Rikke Luther/DK, Cecilia Wendt/S und Ingvil Aarbakke/N) aus Kopenhagen gestaltet Kunst für den ‚täglichen Gebrauch‘. Grundlage der Produktion von Einrichtungsgegenständen ist eine ästhetische und inhaltliche Reflexion bestehender Konzeptionen. Den Hintergrund ihrer Beschäftigung mit der Lösung konkreter und signifikanter Alltagssituationen bildet das synergetische Denken Buckminster Fullers.
In der Kunsthalle Tirol nehmen N55 mit drei Objekten teil: dynamic chair - ein bewegliches Sitzobjekt, lamp - ein lichtobjekt und dispenser 2000 - eine Box, die Broschüren zu Kunst und Ethik spendet.

Mathias Poledna, Wien / Los Angeles
Der Beitrag von Mathias Poledna beschäftigt sich mit der Historizität von Strategien der Selbstermächtigung und Konzepten des ‚Alternativen‘. Ausgangspunkt ist der von den Ideen Buckminster Fullers beeinflusste und 1968 erstmals erschienene ‚Whole Earth Catalog‘. Der ‚Catalog‘, von der Gestaltung und vom Konzept her eine Art Alternativversion des klassischen amerikanischen Versandkataloges von ‚Sears & Roebuck‘, sollte Produkte vorstellen, die der individuellen Selbstermächtigung und Weiterbildung in Hinblick auf alternative Lebensweisen dienen. Für die Ausstellung soll schrittweise über die ganze Ausstellungsdauer hinweg eine Art zeitgenössicher ‚Warenkorb‘ von Produkten erstellt werden, die im Original-Katalog von 1968 präsentiert wurden und heute noch in gleicher oder gestalterisch modifizierter Form erhältlich sind.
Mathias Poledna arbeitet als Künstler und freier Autor (u.a. Texte zur Kunst, Springerin). Er ist Herausgeber von ‚The making of‘ (Generali Foundation/Walther König 1998) und Co-Herausgeber von ‚Sharawadgi‘ (Felsenvilla/Walther König 1999).

studio1@uibk.ac.at
Thomas Thaler, Christoph Hager und weitere Architekturstudenten aus Innsbruck präsentieren das Projekt ‚FFWD oder das Entstehen einer temporären Gemeinde‘: ‚Über eine Postkartenaktion treten LKW-Fahrer und Einheimische aus Gries am Brenner in Kontakt. Durch das Aufstellen einer Plakatwand sehen die Einheimischen das jeweilige Gesicht der LKW-Fahrer zu ihrer persönlichen Postkarte. Durch ein Kleinfeld-Fußballturnier wird den LKW-Fahrern und den Einheimischen der persönliche Kontakt ermöglicht.‘

Studenten der Akademie der Bildenden Kuenste in Muenchen (Prof. Res Ingold):

Carolin Häcker
‚etwas bleibt immer außer betracht...‘ von Carolin Häcker ist eine Lichtinstallation, die sich mit Lichtquelle und Reflexion beschäftigt. Im Sinne von Fullers Denkweise thematisiert sie die Wahrnehmung des Betrachters durch Veränderung der Sichtweise oder des Standpunktes.

Cornelius Hofmeister
‚Seilschaft‘: Säulen bilden die Mittelachse der KUNSTHALLE TIROL. Diese sind im oberen Drittel mit einem Seil umschlungen und straff miteinander verbunden. Von zwei dieser Säulen ist das Seil mit der Klinke einer Türe verspannt.

Joachim Kaiser
‚Zweipol‘ ist ein Schaukasten in der Wand der KUNSTHALLE TIROL, der eine Verbindung vom Innen- und Außenraum schafft. Bienen nutzen während der Ausstellung den Kasten als Lebensraum.
Joachim Kaiser: ‚Das Denken Fullers wird an verschiedenen Stellen  als zweipolig beschrieben: einer leidenschaftlichen Beschäftigung mit Architektur und Naturwissenschaften stellte Fuller immer  auch die Frage nach dem Sinn seiner Arbeit und der Beziehung dieser zu den Menschen und ihrer Umwelt gegenüber. Die augenfällige Strukturähnlichkeit zwischen Fullers Architektur und der Bau- und Lebensweise eines Bienenstocks bringt Anorganisches und Organisches in Verbindung.‘

Michael Matthes
‚Empfangseinheit, Hall‘ thematisiert den Fullerschen Begriff vom Raumschiff Erde. Die Installation einer Antennenanlage auf dem Dach der KUNSTHALLE TIROL in Verbindung mit dem Arbeitsplatz des Künstlers eröffnet eine satellitengestützte Kommunikationsebene.

--------------------------------
 

KUNSTHALLE TIROL
Autobahnauffahrt Hall Mitte
6060 Hall in Tirol, Austria
info@kunsthalle-tirol.at
www.kunsthalle-tirol.at
T +43 5223 523 220
F +43 5223 523 229

Öffnungszeiten:
Mo, Mi                14– 18 Uhr
Do, So, Feiertag   11– 20 Uhr
Fr, Sa                 11 – 23 Uhr

Clubbings an folgenden Samstagen, 22 Uhr:
DYMAXION BEAT > 4. März 2000
BEIGE RISING > 8. April 2000
SYNERGY DOME  >  13. Mai 2000

Kunstvermittlung
Führungen: Freitag, Samstag, 17 Uhr und 19 Uhr; Sonntag  15 Uhr und 17 Uhr
und nach Vereinbarung
T 05223 523 220, info@kunsthalle-tirol.at
Kunstauskunft: Montag, Mittwoch, Donnerstag,  jeweils um 17 Uhr
Vermittlungsangebot für Schulklassen: nach Vereinbarung
T 0676 605 7880, silvia.z@kunsthalle-tirol.at
Programm für Kinder: jeden Sonntag, 15 Uhr und nach Vereinbarung
T 0676 605 7880, silvia.z@kunsthalle-tirol.at
Internet-Einführung im Internet-Café der Kunsthalle Tirol: Freitag und Sonntag, 15 - 18 Uhr