Krystian Woznicki on Tue, 14 Mar 2000 20:11:23 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Kulturserver Berlin G a z e t t e, 15. 03 |
Es war einmal ... oder: "Kartonbusenmuse umarmt das Quasi-Ich." Geht es nach den Plaenen der von CDU und SPD getragenen Grossen Koalition in Berlin, soll sich die Zahl der Offenen Kanaele bald verringern: Der Offene Kanal in der Hauptstadt - seit 1985 auf Sendung - soll verstummen. Diese Entwicklung ueberrascht und stimmt nachdenklich. Noch bei den Koalitionsverhandlungen im vergangenen Herbst hat die SPD die Abschaltung des Offenen Kanal Berlin "kategorisch" abgelehnt. (1) Die vorherige medienpolitische Sprecherin der CDU, Monika Gruetters, wird noch Ende 1999 in der Berliner Morgenpost mit der Aussage zitiert: "Natuerlich wurde in den Koalitionsverhandlungen auch ueber den OKB gesprochen. Aber niemand hat seinen Bestand ernsthaft in Frage gestellt. In einer Stadt wie Berlin braucht man sowas." (2) Die Diskussion um die Zukunft des Offenen Kanal Berlin faellt zusammen mit dem Sendestart eines neuen privat-wirtschaftlichen Fernsehanbieters: N 24. (3) Dieser zu Pro Sieben und damit zur Kirch-Gruppe gehoerende Nachrichtensender, hat ein hohes Interesse, auch im groessten Kabelnetz Deutschlands verbreitet zu werden. Freie Fernsehkanaele stehen allerdings im Berliner Kabelnetz nicht zur Verfuegung. Was ist also zu tun? Die medienpolitischen Sprecherinnen von Buendnis90/Die Gruenen, Alice Stroever, und PDS, Dr. Gesine Loetzsch, kritisieren die Haltung der Grossen Koalition und treten fuer eine Weiterfuehrung ein. Der medienpolitische Sprecher der CDU, Michael Braun, erklaert, "den Kanal abzuschaffen ist eine uralte Position der CDU. Heute kann das Internet in TV-Qualitaet als Forum genutzt werden." Mit Genugtuung nimmt er den Kurswechsel der SPD in ihrer Haltung zum Offenen Kanal zur Kenntnis.(4) Auch Dr. Andreas Koehler, medienpolitischer Sprecher der SPD, sieht das Internet als zeitgemaesser an. Verschiedene Interessengruppen koennten hier viel leichter in einen Dialog miteinander treten. Seine Ausfuehrungen wolle er als "Denkanstoss" verstanden wissen. Beide, Braun und Koehler, bestreiten bei der Diskussion um den Offenen Kanal Berlin jeden Zusammenhang mit N 24. Der Offene Kanal Berlin erfreut sich als Folge dieser Diskussion eines grossen und durchaus wohlwollenden Interesses von Radio und Fernsehen sowie insbesondere der Printmedien. So veranstaltete der Tagesspiegel am 27.2.00 eine telefonische Pro und Contra Leserbefragung. 76,7% der Anrufer sprachen sich gegen die Abschaltung des Offenen Kanal Berlin und damit gegen die Plaene der Grossen Koalition aus. Das Ergebnis dieser Telefonumfrage veraendert keine parlamentarischen Mehrheiten. Es ist jedoch Beleg dafuer, dass der Offene Kanal in der Berliner Bevoelkerung offensichtlich weit akzeptierter ist, als viele Politiker dies wahrhaben wollen. (5) Juergen Linke, Offener Kanal Berlin mailto:okberlin@t-online.de 1. (http://www.tagesspiegel.de/archiv/2000/01/03/ak-in-me-11671.html) 2. (http://www.berliner-morgenpost.de/bin/bm/search/suche-archiv.cgi). 3. (http://www.n24.de) 4. Siehe Tagesspiegel vom 27.2.00 5. Weiterlesen (http://www.kulturserver.de/home/okb) Fuer die kommenden Tage waeren folgende Veranstaltungen im Terminkalendar aufzunehmen. 16.03. R e z e p t i o n : Unter dem Motto "Amerika ist das Mutterland aller Dienstleister" eroeffnet Firmenchef Peter Dussmann mit geladenen Gaesten das Dussmann-Haus (http://www.dussmann.de) in der Friedrichstrasse. In diesem Rahmen startet US-Botschafter John C. Kornblum "Berlins groessten Wasserfall", waehrend Catherine Dussmann ihr Restaurant "Catherine's" eroeffnet, das FOOD FROM THE HEARTLAND und Cocktails von Berlins bestem weiblichen Barkeeper bietet. Ort: Dussmann, Friedrichstrasse 90, 12.30 Uhr. 17.03. V e r n i s s a g e : In Anlehnung an Rudolf Schwarzkogler und fasziniert vom Wiener Aktionismus entwickeln sich die Vortraege von John Bock zu ausufernden Performances und orgiastisch verwuesteten Schlachtfeldern. Aufwendige Kostueme, Objekte und Requisiten, die der 1965 in Itzehoe geborene Kuenstler sorgfaeltig vorbereitet hat, werden zur Illustration des dargelegten Gedankengangs aktiviert und zu einer szenenhaften Collage arrangiert. Bock greift dabei auf oekonomische Formeln und Modelle zurueck, die von ihm auf alltaegliche, philosophische und kuenstlerische Fragestellungen uebertragen werden. In Berlin-Mitte zeigt er nun eine neue Installation. Ort: Klosterfelde (mailto:klosterfelde@berlin.snafu.de), Linienstrasse 160, 19 Uhr. 18.03. S c r e e n i n g : Ein internationaless Videoprogramm ist noch ein Woche bei Barbara Thumm zu sehen. Ohne dass sich die einzelnen Arbeiten ueber einen Kamm schaeren lassen, gibt es Gemeinsamkeiten: So macht sich ein Teil der Kuenstler die in unserer Zeit staendig wachsende Verfuegbarkeit von bereits existierenden Bildern zunutze und greift direkt auf sie zurueck. Auch der digitale Eingriff in die Bilder selbst wird zunehmend zum gestalterischen Mittel. Den Arbeiten gelingt es dadurch, bisher unbekannte Zusammenhaenge oder gewisse Auffaelligkeiten zu verdeutlichen und somit selbst zu kritischem Kommentar ueber das Ausgangsmaterial zu werden. Betina Allamoda zeigt "Performance Collage/Bauhaus Performance" (1999), die Dokumentation ihrer Performance in Weimar, in der sie vor einer Diaprojektion von Interieurs und Haeuserwaenden selbst zur Projektionsflaeche wird. Ort: Galerie Barbara Thumm (mailto:b.thumm@berlin.snafu.de), Dircksenstrasse 41, 13 bis 18.30 Uhr. 21.03 L e s u n g : Der von Unesco ausgerufene "Welttag der Poesie" (http://www.unesco.de/Aktuell/Ua99.htm) soll an den Stellenwert der Poesie, an die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung muendlicher Traditionen erinnern. Zentraler Veranstalter fuer Deutschland ist die Literaturwerkstatt Berlin, in der eine Lesung internationaler Lyrik stattfindet, die in Zusammenarbeit mit der Lyrikline (http://www.lyrikline.org) live ueber das Internet gesendet wird. In Planung sind ausserdem Chat-Dialoge zwischen den Autoren und einzelnen Goethe Instituten. Ort: Literaturwerkstatt, Majakowskiring 46/48, 20 Uhr. **************************************** * http://www.kulturserver.de * the online community for art + culture **************************************** Kulturserver wurde 1998 vom PONTON EUROPEAN MEDIA ART LAB (http://www.ponton.de) ins Leben gerufen. Als regionale Online Community fuer Kunst und Kultur bietet es eine kostenlose Platform fuer Kuenstler und Kulturschaffende, die sich auf selbstgestalteten Homepages praesentieren, Veranstaltungen in dem Kalender veroeffentlichen, einenWebmail Service nutzen und selbstproduzierte Radio- und Videoprogramme live senden koennen. Auf Einladung von Kulturserver Berlin fassen vorort taetige Journalisten und Kenner der Kulturszene ihre Beobachtungen und Eindruecke in einer woechentlich zirkulierenden G a z e t t e zusammen. Die Redaktion will die G a z e t t e auf Grund der grossen Nachfrage erweitern und sucht nun Sponsoren. Wenn Ihnen die G a z e t t e gefaellt, koennen Sie unter (http://www.kulturserver.de/cgi-bin/newsletter) die email-Adresse von Freunden und Bekannten eingeben. 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