itch on 24 Jun 2000 16:35:15 -0000 |
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24.6.2000 11:23 MEZ ÖVP fordert Stopp der Demos Weniger Toleranz für nicht angemeldete Aktionen - Wiener Polizei rechtfertigt sich mit Gesetzeslage Wien - Seit Monaten gibt es Anti-Regierungsdemos in Wien. Gezählte 135 - und bis auf die Großdemonstration am 20. Februar finden sie üblicherweise unangemeldet statt. Teile der ÖVP fordern nun einen sofortigen Stopp der illegalen Donnerstag-Demos. Immerhin seien bisher 57 Polizeibeamte verletzt worden, sagte der Sicherheitssprecher der Wiener ÖVP, Wolfgang Ulm, am Freitag. In der Polizei rechtfertigt man das Tolerieren der Demos mit einer höchstgerichtlichen Entscheidung aus dem Jahr 1985. Nichtanmeldung ist demnach kein Grund mehr, eine Demo aufzulösen. Es muss auch Verstöße gegen die öffentliche Sicherheit geben. Außerdem sei es ein Problem, Veranstaltungen mit zwei bis dreitausend Demonstranten von 100 bis 150 Polizisten aufzulösen, sagt Gert Zander, Vorstand des Staatsschutzbüros in der Wiener Polizeidirektion zum _Standard. Natürlich seien auch Personen aus der autonomen Szene unter den Demonstranten. "Aber in marginalem Ausmaß." Kritik an Strasser Johannes Prochaska, Klubobmann der Wiener ÖVP, kritisiert indirekt auch seinen Parteikollegen, Innenminister Ernst Strasser. "Irgendwann muss man das tolerante Vorgehen evaluieren. Es gibt auch noch andere Interessen als die der Demonstranten. Zudem ärgere die verordnete Toleranz die Polizei: "Das führt zur Demoralisierung der Truppe." Michael Kreißl, Landesparteisekretär der FPÖ (und Polizist), meint überhaupt, dass das Innenministerium für den "Missstand" Demonstrationen verantwortlich sei. Im Büro von Minister Strasser will man dazu jedoch nicht Stellung beziehen: Das sei alles Angelegenheit der Wiener Polizei. Eine "korrektere Gangart" bei den Demos würde laut Prochaska bedeuten: "Wenn sie nicht angemeldet sind, sind sie abgabepflichtig - und müssen etwa für Verzögerungen der öffentlichen Verkehrsmittel zahlen. Wenn es eine politische Demonstration ist, ist sie anzumelden." Am Servicetelefon der Wiener ÖVP beschweren sich bereits etliche Bürger, vor allem Anrainer. Das Gleiche bei der Polizei. "Das sind doch Terroristen", heiße es über die Demonstranten. ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat unterstützt den Vorstoß der Wiener ÖVP. Sie wolle keinerlei Einschränkung des Demonstrationsrechts. Aber eine Anmeldung samt Route für den Donnerstag-Spaziergang sei nötig. Dann könne auch nicht passieren, was vor einer Woche geschah, als eine volkswirtschaftliche Tagung der Oesterreichischen Nationalbank im Hotel Marriott von den Demonstranten gestürmt wurde. Kurt Wendt, einer der Sprecher des Aktionskomitees gegen Schwarz-Blau, hat zur Nichtanmeldung der Demonstrationen zu sagen, dass der Widerstand gegen die Regierung "spontan" und eine Anmeldung nicht notwendig sei. Die Zahl der Protestierer schwanke. 3000 bis 5000 seien jeden Donnerstag dabei. (Eva Linsinger/Martina Salomon) quelle: http://www.derstandard.at/ -- itch@superflex.box ../homebase_summer_2k [kunsthalle.wien.karlsplatz] office hours: thu-sat 1700-2200 mailto: cs@t0.or.at -- http://betazine.org ../the_revolution_solution ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost