1st Public White Cube on Tue, 30 Oct 2001 10:58:18 +0100 (CET) |
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[rohrpost] PWC : Peter Friedl - Blow Job |
PWC Arbeiten mit Publikumsbeteiligung Ökonomische Einflußnahme auf künstlerische Projekte Ein Projekt von Blank & Jeron und Gerrit Gohlke in der Galerie Mathias Kampl (1st) Public White Cube Pressemitteilung Peter Friedl Blow Job 2. November 2001 - 1. Dezember 2001 Eröffnung: Donnerstag, 1. November 2001, 19 Uhr Als zweite öffentlich beeinflußbare Ausstellung wird der PWC 1st Public White Cube im November ein Projekt des in Berlin lebenden Künstlers Peter Friedl präsentieren. Friedl, der dem Publikum vor allem durch Installationen, typografische Interventionen und filmische Arbeiten bekannt geworden ist, wird ein Textszenario entwerfen. In ihm werden sieben Charaktere und die Skizze einer Erzählsituation vorgestellt. Das Publikum wird eingeladen, die Erzählung fortzuschreiben und die Charaktere zu entwickeln: "Jeder Beitrag in jeder Sprache", so Friedl, "ist willkommen". Nach Adib Frickes Ausstellung "SWOKS" ist "Blow Job" die zweite Ausstellung, die dem Publikum nicht allein zur Betrachtung angeboten wird, sondern in der es weitgehende Mitwirkungsmöglichkeiten hat. In bisher sechs Internetauktionen konnten die Ausstellungsbesucher das Recht erwerben, nicht nur das ausgestellte Kunstwerk zu manipulieren, sondern das gesamte Ausstellungskonzept zu verändern. Adib Frickes Arbeit "SWOKS", eine Wortneuschöpfung als wandgroße Farbinstallation, wurde während vier Wochen lichttechnisch, gärtnerisch und ökonomisch beeinflußt. Sechs Personen investierten Geld, um das Recht zur Veränderung zu ersteigern und im Ausstellungsraum ihre eigenen Ergänzungen anzubringen und das Umfeld von "SWOKS" fortschreitend zu beeinflussen. Dieses Ausstellungsprinzip wird mit Peter Friedls Projekt fortgesetzt. Friedl nennt sein Angebot an das Publikum ein "offenes Szenario". Der vom Publikum fortzuschreibende und zu verändernde Text wird im Ausstellungsraum als Website online auf einem Monitor präsentiert. Wer will, kann schon in der Ausstellung seinen Beitrag eingeben und der laufenden Erzählung einen Absatz hinzufügen. Der Text ist aber unter der Adresse http://www.peter.to von jedem Ort aus lesbar und veränderbar, an dem es Internet gibt. Nur der Titel und sieben Personen sind vorgegeben. Das Schicksal der Personen ist ungewiß, die Einführung neuer Personen ist möglich. Qualität und Genre des Texts sind damit völlig offen. "Es gibt keine eindeutigen Genre-Vorgaben", so Friedl, "'Blow Job' kann eine Erzählung, ein Roman, ein Drama, eine Oper, ein Drehbuch oder auch alles zusammen werden." Zum Genre dieses Kunstszenarios, könnte man sagen, wird die Veränderlichkeit selbst. Friedls Ausstellung inszeniert auf diese Weise einen Konflikt. Zwei verschiedene Interventionen des Publikums sind möglich. Wer den Text verändert, fügt sich in den Masterplan des Künstlers ein. Was immer das Publikum schreibt, erfüllt die knappe Konzeptvorgabe. Wer dagegen in der Auktion ein Veränderungsrecht ersteigert, kann visuelle Veränderungen im Ausstellungsraum installieren. Diese Visualisierungen jedoch erreichen nie den anderswo anonym fortgeschriebenen Text. Friedl schlägt den Bietern vor, "Personen, Szenen, Situtationen, Details, Ideen aus ‚Blow Job' im Galerieraum zu visualisieren". Was das Publikum nach gewonnener Auktion aber im Raum realisiert, bleibt immer ein Spiel vor dem Hintergrund des träge dahinfließenden Textes. Ob das Publikum sich von dem, was es vorfindet, emanzipieren kann und will, wie es reagieren und antworten will, ist eine Frage der Ausstellung. Für weitere Informationen und Bildmaterial stehen wir Ihnen gern direkt und über http://www.projektraum.org zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Joachim Blank, Gerrit Gohlke und Karl Heinz Jeron ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de