Christoph Hoefig on Wed, 9 Oct 2002 12:16:59 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] t-u-b-e newsletter: Sabine Breitsameter, 10. Okt. 02 |
Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen Medienkunst
kuratiert und präsentiert von Sabine
Breitsameter
Teil 1: Hörspiel als Netzwerk und als Multi-User-Space
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t-u-b-e
galerie für radiophone kunst,
installationen und audioperformances
www.t-u-b-e.de
im EINSTEIN Kulturzentrum
Einsteinstr. 42, 81667 München
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Donnerstag, 10. Oktober 2002, 20 Uhr
Vom Hörspiel zum AudioHyperspace
Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen Medienkunst
kuratiert und präsentiert von Sabine
Breitsameter
Von Anfang an hat das Hörspiel als genuine Kunstform des Radios
das technologische, konzeptuelle und metaphorische Potential seiner Apparatur
thematisiert und künstlerisch verarbeitet. Das, was Jahrzehnte später
mit dem Begriff Akustische Medienkunst umrissen wurde, hat seine Wurzeln
in den "Audio-Visionen" des damals neuen Mediums Radio, namentlich Prinzipien
wie Vernetzung, Zweiwegkommunikation und Interaktion. Ab 10. Oktober 2002
präsentiert die t-u-b-e in loser Folge eine Reihe von Hörspielen
und Tondokumenten aus der Geschichte des Radios, welche die zentralen Aspekte
der neuen vernetzten elektroakustischen Räume vorwegnehmen und künstlerisch-radiophon
umsetzen.
Teil 1: Hörspiel als Netzwerk und als Multi-User-Space
Es mag überraschen: Das erste deutsche Original-Hörspiel, das im Oktober 1924 über den Äther ging, weist unmittelbar den Weg ins heutige Zeitalter der Netzwerke und Datenräume: Die “Zauberei auf dem Sender" von Hans Flesch zeigt Hörspiel als Multi-User-Space, und diskutiert humor-voll-ironisch, dessen politische und ästhetische Auswirkungen. Das Hörspiel wird als Remake des Hessischen Rundfunks von 1974 zu hören sein. Zum 75. Geburtstag des ersten deutschen Hörspiels produzierte Radio Bremen ein Stück, das die selben Interaktions-Prinzipien zur Anwendung bringt, allerdings in einer zeitgenössischen Tonsprache. Der britische Audiokünstler Scanner führte live seine “New Communication Disorder" im vernetzten Bremer Funkhaus auf.
Parallel dazu soll vorgeführt werden, was neun Monate vor Fleschs Uraufführung in London als vermutlich erstes Hörspiel in der Geschichte des Rundfunks über den Äther ging: Auch “A Come-dy of Danger" von Richard Hughes (Remake: Hessischer Rundfunk 1961) reflektiert die spezifischen künstlerischen Möglichkeiten des Mediums Radio, kommt allerdings zu völlig anderen Schlüssen als die deutsche “Zauberei".
Knapp anderthalb Jahrzehnte später, im Oktober 1938, geht in den
USA der berüchtigte “War of the Worlds"
über den Äther, ein Hörspiel von H.G.
Wells: Dieses Stück simulierte ein Radio-Netzwerk und miltärisches
Kommando-System mit einer derartigen Perfektion, dass zehntausende von
Hörern die fiktiv geschilderte Invasion der Mars-Menschen als wahr
auffassten und landesweit Massenpaniken ausbrachen.
Zu diesen Hörspielen werden aus dem deutschen Rundfunkarchiv radiophone
Tondokumente
aus der Nazi-Zeit vorgeführt, in welchen die ästhetisch-innovative
Anwendung des Netzwerk-Prinzips die propagandistische Absicht der Sendungen
unterstützt oder überhaupt erst möglich macht.
Die Hörspiele und Tondokumente sind darüber hinaus in der Zeit vom 11. bis 16. Oktober in der t-u-b-e zu hören.
Diese Reihe wird am 14. November mit dem zweiten Teil fortgesetzt:
Hörspiel: Raum der Verzweigung und
Bulletin-Board - Die fünziger und sechziger Jahre
Der Eintritt zu den Veranstaltungen in der t-u-b-e ist frei.
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