Krystian Woznicki on Fri, 25 Oct 2002 19:50:05 +0200 (CEST)


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[rohrpost] "The Remaking of...", 29.10., Dresden


INFO 10/2002
"The Remaking of..."

KÜNSTLER                        Roland Boden, Matthew Houlding, Valeska 
Peschke,
                                         Eva Hertzsch & Adam Page
ERÖFFNUNG               Dienstag, 29.10.2002, 19.30 Uhr
EINFÜHRUNG              Torsten Birne, Kunsthistoriker
AUSTELLUNGSDAUER        30.10.-7.12.2002

"The making of..." so beginnen die mittlerweile obligatorischen
Hintergrundberichte großer Hollywoodproduktionen. Doch als Format mit
aufklärerischem Gestus wird die perfekte Illusion des Films nur vermeintlich
gebrochen, sondern lediglich in verändertem Setting verdoppelt: die Kamera 
rückt
ins Bild und wird gefilmt, Schauspieler treten aus ihren Rollen und spielen 
sich
selbst, "Franka was great", als Bestandteil ihrer ausgeklügelten
Marketingstrategien liefern die Produzenten neben dem eigentlichen Produkt noch
ein zweites mit: die Inszenierung der Verfremdung.
"The Remaking of..." so haben Eva Hertzsch und Adam Page ihr
Ausstellungsprojekt betitelt und dazu drei befreundete KünstlerInnen 
eingeladen:

Roland Boden (geb. 1962 in Dresden, lebt und arbeitet in Berlin) zeigt ein 
Video
mit Aufnahmen einer Vorstadtsiedlung in Australien. Eingeschnitten in die
endlosen Fahrten durch menschenleere Erschließungsstrassen werden kurze
Spielszenen, jeweils Vorspiele sozusagen, entnommen aus den
upper-class-Szenerien billiger Pornofilme.
Matthew Houlding (geb. 1966 in Keighley, GB, lebt und arbeitet bei Manchester)
baut aus trashigen Restmaterialien (McDonalds/Eisen/Spielzeuge) Modelle 
besserer
Welten oder ihrer Bestandteile, dem billigen Serienprodukt widmet er
Aufmerksamkeit und handwerkliche Feinarbeit.
Valeska Peschke (geb. 1966 in Neustadt/ Weinstrasse, lebt und arbeitet in
Berlin) hat während eines Arbeitsaufenthalts in Mexiko-City die Comicfigur 
Lagua
entwickelt als Antwort auf die allsommerlichen Überschwemmungen. Sie bezieht
ihre Energie aus labilen Zuständen und tritt auf als neuzeitliche Kassandra,
Indizien der Katastrophe bezeichnend. Lagua trägt die Züge der Künstlerin.
Eva Hertzsch (geb. 1965 in Esslingen)/ Adam Page (geb. 1966 in Bedford, GB,
leben und arbeiten in Dresden) schließlich präsentieren eine Kampagne zur
Entkrampfung der ostdeutschen Misere. In einem Datschen-ähnlichen Ambiente wird
ein Video gezeigt, in dem zwei Bürger den niemals sprudelnden Brunnen einer
Investorenruine zu endlich nutzbringendem Kapital umfunktionieren: als
Bewässerungssystem für das Kleingarten-Gemüse.

Gemeinsam ist den Arbeiten, dass sie das "making of..." als formale Operation
nachvollziehen, dabei allerdings mit Umwertungen des Realen oder des auch schon
Inszenierten arbeiten: sei es als moralische Instanz auf deren Notwendigkeit
verweisend, sei es die strahlende Oberfläche verdüsternd oder die Umwertung in
einem Gegenentwurf vollziehend. Labile Zustände und Konsolidierung, heile 
Welten
und Trugbilder, Produktstrategien und ihr Leerlauf, all das wird in komplexen
Verweisgefügen verhandelt. In konsequenter Fortführung dieses Ansatzes wurde
darauf verzichtet, die Beiträge voneinander abgesetzt als einzelne zu
präsentieren. Durch die Überlagerung der Beiträge wird so auch der Galerieraum
selbst als umzuwertender behandelt.

Mit freundlichen Grüßen
Elly Brose-Eiermann
buero fuer kunst
bischofsweg 24 hh
d-01099 dresden
tel: +49.351.8485983
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