Harald Hillgärtner on Sat, 14 Dec 2002 16:30:10 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] Monsterbegriff Medien: Definitionen (für Uni-Leute)


Am Freitag, 13. Dezember 2002 22:09 schrieb Manuel Bonik:
>
> Pauschal gesprochen, gehen die Probleme mit Medien-Definitionen immer
> dann los, wenn man im Medien-Begriff mehr als die - brauchbar
> definierten, aber eben rein technischen - Shannonschen Komponenten
> drinhaben moechte. Ob das die Sisyphosarbeit der Soziologen waere oder
> was der Normalbuerger mit Medien meint (>die Medien sind schuld<) oder
> auch der Spleen mancher >Uni-Leute<, einigermassen technische
> Mediendefinitionen wie
>
> *** >"die Funktionen des Aufzeichnens, des Speicherns, der internen /
> externen *** >Verarbeitung, des Abrufens / Verbreitens / Übertragens und
> der [...] *** >Aufbewahrung".
>
> bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Menschen zu beziehen. Denn von
> denen wissen wir ja kaum auch nur rudimentaer, wie sie Informationen
> (auch ein mindestens doppeldeutiges Wort) z.B. >speichern< oder
>
> >verarbeiten<. Und werden das zu unseren Lebzeiten wohl auch nicht mehr
>
> erfahren.
>
> Von daher bin ich auch fuer eine engere Definition von >Medium<. Denn je
> mehr das Wort umfassen soll, desto weniger ist es zu irgendwas zu
> gebrauchen.
>

In Ordnung: sagen wir mal "technische Medien".
Damit ließe sich vielleicht sich wohl hoffentlich eine definitorische 
Trennschärfe zu "kulturellen Phänomenen" herstellen. 

Trotzdem muss dem Rechnung getragen werden, dass sich (technische) Medien 
nicht neutral gegenüber ihrem Inhalt verhalten.  In diesem Sinne sprengt auch 
"Codieren" und "Dekodieren" nicht den Medienbegriff, da alle technischen 
Medien codieren und dekodiert werden müssen. 

Der Bezug auf den Menschen stellt sich anders her: interessant ist er dort, wo 
es um die Frage gehen soll, inwiefern Wahrnehmung durch Medien präformiert 
wird. Das geht dann in Richtung "Ästhetik der Medien". Dies aber ist in einem 
rein technischen Modell nicht enthalten, und damit gehen die Probleme halt 
wieder los...  

Harald.


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