[rohrpost] re: docuverse umsonst

[Martin Lindner <Martin.Lindner@uibk.ac.at>]

mein lieber florian,

das ist schon eine prinzipienfrage:

>> unterstützen sie ihren lokalen theoretiker! die bezahlungsweise schien
auch
>>(oder gerade) für einen e-commerce-analphabeten wie mich akzeptabel.
>> falls jemand zu winklers theorien (die für meine eigenen überlegungen sehr
>> wichtig sind) etwas zu sagen hat, würde ich mich freuen, das zu lesen.

> die situation klingt seltsam absurd, jemand schreibt mir ich soll ein buch
> lesen und mit ihm darüber sprechen, er hat die ausgabe und könnte sie mir
> per email schicken, macht es aber nicht, weil er den zahlungsmechanismus so
> toll findet.

diese ein wenig unverschämt artikulierte umsonst-und-draussen-mentalität macht
mich, bei aller sympathie für free software und open source, jetzt doch sauer:
hartmut winkler hat ein 350 seiten starkes buch geschrieben, das sehr gut und
für 8 euro erhältlich ist. 

und jetzt muss ich mich blöd anreden lassen, weil ich zart andeute, dass es ok
ist, wenn winklers arbeit irgendwie entlohnt = respektiert wird (und eben nicht
"weil man den zahlungsmechanismus so toll findet"? es kostet ja nicht 50 euro
als bibliotheks-ausgabe: da bliebe einem logisch nichts anderes übrig als
raubkopieren. und es nicht der neue walser-roman, wo es mir auch wurscht wäre.

das gehört übrigens auch irgendwo in den grassmuck-copyright-kontext.

ansonsten: wenn du mir plausibel machst, dass du keine 8 euro übrig hast oder
geisteswissenschaftliche verlage irgendwie scheisse findet (wofür es argumente
gibt), und du auch nicht bereit bist, winkler persönlich 4 euro (ist das
angemessen, florian?) zukommen zu lassen, aber meiner bitte nachkommen möchtest,
 eine diskussion über das buch zu beginnen ... dann, ja dann, überlege ich mir,
dir das pdf zu schicken, wenn ich als analphabet wüsste, wie das geht. 

gruss

martin

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