Irina Koutoudis on Mon, 13 Oct 2003 20:49:21 +0200 (CEST)


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[rohrpost] ZKM/Symposium und Ausstellung/Deleuze und die Künste


ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Oktober 2003

Infomail Nr. 52

G i l l e s  D e l e u z e  u n d  d i e  K ü n s t e
Wiederholung und Differenz

24.-26.10.2003 Festival im ZKM | Medientheater
25.10.-07.12.2003 Ausstellung im ZKM | Medienmuseum, Projektraum
Eintrittspreise:
3 Tages-Karte: € 20/€ 12, Tageskarte € 10/€ 6, nur Konzert und Filme: € 
6.


„Eines Tages wird das Jahrhundert vielleicht deleuzianisch sein.“ 
(Michel Foucault)

Zeitgenössische Kultur ist ohne philosophischen Hintergrund nicht 
denkbar. Unter dem Titel „Gilles Deleuze und die Künste – Wiederholung 
und Differenz" veranstaltet das ZKM Karlsruhe, zusammen mit Peter Gente 
(Merve Verlag, Berlin) vom 24. bis 26. Oktober ein internationales 
Treffen. Das Festival ist die dritte Veranstaltung in der ZKM-Reihe 
„Philosophie und Kunst". Nach der Ausstellung „Guy Debord – Agent der 
Kritik gegen ihre Anerkennung“ im Herbst 2001 und dem im vergangenen 
Jahr mit großem Erfolg durchgeführten Festival „Michel Foucault und die 
Künste – Probleme einer Genealogie", sollen auch bei der diesjährigen 
Veranstaltung fernab akademischer Schwere Philosophie, Wissenschaft und 
Kunst in ihrem Verhältnis zueinander diskutiert werden. Neben Vorträgen 
beinhaltet das Festivalprogramm Filme, Konzert und eine 
„Deleuze-Soundnight“ mit Achim Szepanski (Mille Plateaux), Richard 
Pinhas und Jérôme Schmidt.

Die Ausstellung im ZKM | Medienmuseum zeigt Video- und 
Audioinstallationen, Bild- und Tondokumente mit und über Gilles 
Deleuze, Fotografien von Hélène Bamberger, Gérard Uferas und Raymond 
Depardon und Malerei von Gérard Fromanger sowie Dokumente aus 
umfangreichen Archivs zu Gilles Deleuze aus dem Merve Verlag, Berlin. 
Veröffentlichungen von und über Deleuze veranschaulichen die 
Erfahrungswelten des Philosophen und dokumentieren 29 Jahre Arbeit mit 
Deleuze.

Gilles Deleuze (1925-1995) war mehr als einer jener 
Universitätsprofessoren, die viel gelesen und (meist wenig) geschrieben 
haben. Er war ein Philosoph, der sich am Ende seines Lebens die Frage 
stellte: Was ist Philosophie? Worin unterscheidet sie sich von Kunst 
und Wissenschaft? Ist sie selbst eine Kunst, die Begriffe erfindet?

Rhizomatik, Nomadologie, Wunschmaschinen, nichtorganisches Leben, 
Deterritorialisierung, Ritornell, „agencement“ (Gefüge), – das sind 
einige Begriffe, die Deleuze berühmt gemacht haben. Oder resultieren 
diese aus der Zusammenarbeit mit seinem Freund, Félix Guattari 
(1930-1992), mit dem er seine wichtigsten Bücher gemeinsam verfasst hat?

Philosophie ist Freundschaft. Deleuze philosophiert mit Freunden, 
schreibt Bücher mit ihnen, über sie: Spinoza, Leibniz, Hume, Kant, 
Nietzsche, Bergson, Foucault... Aber es müssen nicht Philosophen sein, 
ebenso sehr liebt er die Dichter, Komponisten, Künstler: Melville, 
Proust, Kafka, Lawrence (beide), Carroll, Artaud, Beckett, Luca..., 
Bacon, Klee..., Godard, Resnais, Welles..., Boulez, Schumann, Berio.

Deleuze nennt Kunst einen Empfindungsblock aus Perzepten und Affekten 
und die Künste, an denen er das exemplifiziert, sind Literatur, 
Malerei, Musik, Film, Theater, Oper, Architektur und die Fernsehspiele 
Becketts.
Erstaunlich, was er alles und wie präzise er alles verarbeitet hat: 
Mathematik, Pop, Psychoanalyse, Film, elektronische Musik...!

Deleuze hat nicht nur Freunde, sondern auch Gegner: Anti-Ödipus, 
Anti-Hegel, Anti-Wittgenstein... Das Philosophieren von Deleuze ist 
verführerisch, es springt über die Grenzen der Wissenschaft, der 
Universität, des akademischen Stils hinaus. Es sympathisiert mit den 
Künsten und ist zugleich ein großer Versuch, die Philosophie zu 
erneuern, sie aus der Gewalt der Meinungen, der Propositionen und 
Funktionen zu befreien.

Für die Kunst gilt: Mit seinen Neurosen, Affektionen, Perzeptionen, 
Meinungen macht man keine Kunst. Der Künstler ist kein Kranker, sondern 
ein Arzt.
Versteht sich das Buch „Was ist Philosophie?“ als einem pädagogischen 
Eros verpflichtet, so soll die Beschäftigung mit den Künsten ihrer 
Poetik dienlich sein.
(Peter Gente)

Konzept: Peter Gente, Merve Verlag Berlin
Projektleitung: Barbara Könches
Projektkoordination: Petra Meyer, Assistenz: Doreen Klamt und Nina 
Meinhold
Übersetzungen: Ronald Voullié


Die Vorträge des letztjährigen Festivals „Michel Foucault und die 
Künste – Probleme einer Genealogie“ erscheinen im April 2004 im 
Suhrkamp Verlag, Frankfurt. Die Veröffentlichung der Festivalbeiträge 
„Gilles Deleuze und die Künste" ist für 2005 geplant.

PROGRAMM

Freitag 24.10.2003

09.45 Uhr: Piano Piece for David Tudor 4 von Sylvano Bussoti
10.00 Uhr: Peter Weibel, Peter Gente Einführung, Michel Tournier „Aide 
mémoire“ gelesen von Nina Meinhold
11.00 Uhr: Jean-Clet Martin De la dramatisation des images
12.00 Uhr: Pause
14.00 Uhr: Clemens-Carl Härle Deleuze und die Frage: Was heißt sprechen?
15.00 Uhr: Franco Berardi La schizoanalyse face à l'épidémie 
psychopatique actuelle dans le contexte de la société  
Sémiocapitaliste. Un Hommage à Félix Guattari
16.00 Uhr: Walter Zimmermann „Kindheitsblock“, Mitglieder des ensemble 
recherche
16.30 Uhr: Matthieu Carièrre liest Deleuze
17.30 Uhr: Pause
18.00 Uhr: Thomas Hirschhorn Das Deleuze-Monument
19.00 Uhr: Gilles Deleuze und die Künste Ausstellungseröffnung im 
Projektraum | Medienmuseum
20.30 Uhr: Le Grand Escroc R: Jean-Luc Godard, F 1963 (angefragt)

Samstag 25.10.2003

10.00 Uhr: Marcus Steinweg Immanenz, Souveränität, Bejahung und das 
Glück, nicht unsterblich zu sein. Deleuze mit Blanchot
11.00 Uhr: René Aguigah Was ist eine literarische Maschine?
12.00 Uhr: Pause
14.00 Uhr: Videos  und Lesung zu Samuel Beckett
16.00 Uhr: Pause
16.30 Uhr: Danielle Cohen-Levinas Une philosophie de l’hyperbole 
est-elle possible en musique:D’après une lecture de Deleuze.
17.30 Uhr: Tom Holert Eine andere Politik des Populären?
18.30 Uhr: Pause
20.00 Uhr: Schatten der Engel R: Daniel Schmid, CH 1976
22.00 Uhr: Deleuze Sound Night Live-Performance von Achim Szepanski 
(Mille Plateaux),
Richard Pinhas und Jerome Schmidt

Sonntag 26.10.2003

10.00 Uhr: Michaela Ott Virtualität in Philosophie und Filmtheorie von 
Deleuze
11.00 Uhr: Hannes Böhringer Über das Ritornell
12.00 Uhr: Pause
14.00 Uhr: Raymond Bellour L'image de la pensée: art ou philosophie, ou 
au-delà?
15.00 Uhr: Joseph Vogl Was ist ein Ereignis?
16.00 Uhr: Pause
16.30 Uhr: Robert Fleck spricht über Kunst
17.30 Uhr: Henning Schmidgen Über die Philosophie als Kunst, Begriffe 
zu schaffen
18.30 Uhr: Bernd Stiegler Buchpräsentation: Gilles Deleuze: Die einsame 
Insel, Frankfurt: Suhrkamp 2003
19.00 Uhr: Pause
20.00 Uhr: Ein neues Leben (Peau neuve) R: Emilie Deleuze, F 1999 
(angefragt)

Die französischen Vorträge liegen in deutscher Übersetzung vor.

Programmänderungen vorbehalten


ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Medientheater, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe

Information und Anmeldung
Tel:  +49 721/8100-1200
Fax: +49 721/8100-1439

Weitere Informationen finden Sie unter www.zkm.de/deleuze-treffen


Kontakt:

ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
76135 Karlsruhe
Fon: 0721 / 8100 – 1200
Fax: 0721 / 8100 – 1139
E-Mail: info@zkm.de



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