reboot.fm on Tue, 18 Nov 2003 15:22:30 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Launch of reboot.fm: bootlab reboots the radio! |
[English version below] Donnerstag, 20. November, 20:00 Uhr, Bootlab, Ziegelstr. 20, Berlin Bootlab lädt ein zum Start des reboot.fm Radio-Projekts: 100 Tage live on air in Berlin, von Februar bis April 2004. Mit einer Serie kurzer Einführungen wollen wir einen ersten Überblick geben: Pit Schultz (Klubradio) wird das Radiomodell vorstellen, das wir zur Zeit für reboot.fm entwickeln, Sacha Benedetti (TwenFM) einige Fakten zur aktuellen Berliner Medien- Politik zwischen Piraten- und Format-Radio zusammenfassen, Diana McCarty (Bootlab) erläutern, an welchen Formen von Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen KontributorInnen reboot.fm interessiert ist, und Sebastian Lütgert (Partner gegen Berlin) versuchen zu erklären, was die derzeitige Copyright-Hysterie für das Betreiben eines Radios bedeutet. Wer schon jetzt mehr Details erfahren möchte, schaut am besten auf unserer Website nach: http://reboot.fm/index.cgi/about/project/index.about Woran wir am meisten interessiert sind, ist natürlich das Feedback unserer Gäste. Wir werden also am Donnerstag nicht nur versuchen, Fragen zu beantworten, sondern hoffen auch auf Vorschläge und Anregungen aller Art. Schliesslich soll reboot.fm in den kommenden Monaten genauso Euer Projekt werden, wie es "unseres" ist. Für den Rest des Abends wird es eine Bar und eine Reihe von DJs Alice & Bob (micromusic.net) DJ Anna (AmSTARt) geben -- wer also mehr an der Party-Seite von reboot.fm interessiert ist, ist ebenso willkommen. Bis dann, Eure reboot.fm Crew http://reboot.fm -------------------------------------------------------------------- Thursday, November 20, 2003, 20:00, Bootlab, Ziegelstr. 20, Berlin Bootlab kindly invites you to the launch of the reboot.fm project: a full 100 days of FM radio in Berlin, beginning in February 2004. A series of short introductions to reboot.fm will be given by several people involved in the organizazion of the project: Pit Schultz (Klubradio) will present the radio model we are developing for reboot.fm, Sacha Benedetti (TwenFM) will give an overview about current Berlin media politics between pirate and format radio, Diana McCarty (bootlab) will focus on how reboot.fm is going to collaborate with both local and international contibutors, and Sebastian Luetgert (Partner gegen Berlin) will try to explain what the current copyright frenzy means for running a radio. A general overview is already available on our website: just go to http://reboot.fm/index.cgi/about/project/index.about What we're most interested in is of course your input -- so on Thursday, we will not only try to answer your questions, but also consider any suggestions you may have. In the end, reboot.fm will hopefully be as much your project as it is "ours". For the rest of the evening, we will have a bar and several DJs Alice & Bob (micromusic.net) DJ Anna (AmSTARt), so if you're more interested in the party side of reboot.fm, you're very welcome as well. See you, the reboot.fm crew http://reboot.fm ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ reboot.fm [English version below] reboot: ein System neu starten, das nicht mehr funktioniert 100 Tage Radio - Berlin 2004 Reboot.fm(1) ist ein unabhängiger Radiosender, der von Februar bis April 2004 für 24 Stunden am Tag auf 104.1 UKW in Berlin zu empfangen sein wird. Das Radio wird organisiert von mehreren Initiativen aus dem Bootlab(2) und dessen Umgebung, und produziert von einer Vielzahl lokaler und internationaler KontributorInnen. Wer dabei sein möchte, möge sich hiermit eingeladen fühlen. Nach Juniradio(3) ist reboot.fm die zweite Phase eines grösseren Projekts: den Radiosender zu etablieren, der in Berlin so offensichtlich fehlt -- den, der nicht völlig daneben wäre. Das Ziel ist, all das zu tun, was Formatradio nicht erlaubt: Themen zu featuren, die sich in 30 Sekunden nicht abhandeln lassen, Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die mehr zu sagen haben als bloss die letzten Staumeldungen, und Musik zu spielen, die gerade passiert, nicht bloss Jukeboxes mit den grössten Hits vergangener Dekaden. Wireless peer-to-peer Local Area Radio Reboot.fm vertraut auf die Geschichte des Radios und ist davon überzeugt, dass das Potential dieses Mediums über das blosse Abspielen rotierender Playlists hinausgeht. Radio war das Internet der Zwanziger(4), das Napster der Achtziger(5), und ist auch heute noch das beste Medium für jede lokale Szene, um jenseits des Mainstreams Nachrichten zu verbreiten und Musik zu spielen. Reboot.fm baut dabei auf zehn Jahre Internet-Wissen auf und ist somit ganz konkret mit dem Netz verbunden. Das bedeutet mehr als bloss den obligatorischen Live-Stream: es heisst vielmehr, das Netz als ein Werkzeug für dezentrale und kollaborative Formen von Produktion und Austausch zu verwenden. Reboot.fm basiert auf bereits existierenden lokalen Knoten, in Berlin und anderswo, die längst im Überfluß potentielle Radio-Shows herstellen, und stellt sowohl eine Infrastruktur zur Verfügung, die diese hörbar macht, als auch einen Kontext, der ihnen die Resonanz gibt, die sie verdienen. Freie Software für Offene Radios Reboot.fm ist auch ein Software-Entwicklungs-Projekt(6), und als solches verhält es sich zu kommerzieller Radio-Software wie Control-Alt-Delete zu einem gebräuchlichen Windows-Computer: ein Neustart. Jedes Produkt wird von den Technologien bestimmt, die zu seiner Herstellung verwendet werden, und so glauben wir, dass eine Debatte über Freies Radio unmöglich ist ohne eine Debatte über Open Source. Unter Freier Software verstehen wir mehr als bloss eine transparentere, sicherere oder billigere Alternative zu proprietären, kommerziellen Programmen. Jenseits dieser offensichtlichen Vorteile weiss Freie Software davon, dass alle Software soziale Software ist: sie formt die Arbeitsbedingungen ihrer BenutzerInnen. Statt also die technologischen Einschränkungen zu reproduzieren, die die Tätigkeit der meisten Radio-Redakteure auf die Betreuung eines Autopiloten beschränken, ist das Ziel, ein System zu entwickeln, das sowohl individuelle als auch gemeinsame Programmentscheidungen ermöglicht, und zwar in jeder Phase des Radiobetriebs. Ja, die Software wird kostenlos sein. Ja, jeder wird daran herumschreiben können. Und, ja, sie wird funktionieren. Wer Radio hört, stiehlt Musik Reboot.fm ist nicht zuletzt Teil der Auseinandersetzung um den freien Austausch kultureller Daten und gegen restriktive Copyright-Modelle. Wir sind davon überzeugt, dass weder Radioproduzenten noch Radiohörer Rechte-Management-Systeme brauchen, die für sie entscheiden, was sie kopieren, downloaden, abspielen oder anhören dürfen - das zu managen sind sie ganz und gar selbst in der Lage. Für reboot.fm entwickeln wir ein Lizenzmodell(7), das die kommerzielle Verwertung unbezahlter Radio-Arbeit verhindert, den Austausch von Programmen zwischen unabhängigen Radiosendern hingegen erlaubt. Wir arbeiten ein einer Syndication-Plattform, die es Radio-Redakteuren überall auf der Welt ermöglichen soll, Radiosendungen weiterzuverwenden, die von ihren AutorInnen für den Vertrieb freigegeben worden sind. Schliesslich produzieren Radios nicht nur Live-Programm, sondern auch grossartige Archive - und wir sehen nicht ein, warum diese aus rechtlichen Gründen nur irgendwo verstauben sollten. Frei wie freier Markt, offen wie offenes Bier Reboot.fm ist sich der Widersprüche bewusst, von denen es umgeben ist: Wie ist Freies Radio möglich, ohne auf endlose Stunden unbezahlter Arbeit angewiesen zu sein? Wie ist Offenes Radio möglich, ohne einfach jeden beliebigen Unsinn zu versenden? Und wie lässt sich der Professionalismus kommerzieller Radios vermeiden, ohne selbst amateurhaft zu klingen? Sobald diese Fragen aufkommen, wissen wir, dass wir eher an Problemen arbeiten als an Lösungen. Das beste Resultat wäre ein Radio, dass die Bedingungen, unter denen es hergestellt wird, selbst hörbar macht. Die Auswahl von Nachrichten und Musik wird sich von anderen Sendern unterscheiden; sie werden nicht nach definierten Regeln voneinander getrennt sein, sondern so aufeinanderfolgen, wie die Leute das für notwendig halten. Einige Moderatoren werden zu schnell sprechen, einige Platten werden zerkratzt sein, und vermutlich werden viele Dinge passieren, die normalerweise nicht im Radio passieren. Als ein Ganzes wird reboot.fm ein Radio sein, das hörbare Ecken und Kanten hat - und das ist nichts, wovon wir glauben, dass wir es dringend beheben müssten. (1)http://reboot.fm (2)http://bootlab.org (3)http://juniradio.net (4)http://juniradio.net/main.php?page=texts&file=brecht_bertolt_-_the_radio_as_an_apparatus_of_communication.txt (5)http://juniradio.net/main.php?page=texts&file=lovink_geert_-_hoer_zu_oder_stirb.txt (6)http://reboot.fm/index.cgi/software/modules/index.soft (7)http://reboot.fm/index.cgi/open-archive/exchange/index.open Reboot.fm - ein Projekt im Bootlab, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes -------------------------------------------------------------------------------- reboot.fm [German version above] reboot - to restart a system that is not working anymore 100 days of radio - Berlin 2004 Reboot.fm(1) is an independent radio station that is going to broadcast on 104.1 FM in Berlin, February through April 2004, 24 hours a day. The radio is being organized by several initiatives and individuals at and around Bootlab(2), and it will be produced by a variety of local and international contributors. If you like, you are welcome to join. Not even a year after Juniradio(3), reboot.fm is the second phase of a larger project: to establish the radio station that Berlin is so obviously missing -- the one that doesn't suck. The aim is to do just about everything that format radio does not allow: to feature issues that matter more than just for 30 seconds, to give room to voices that have more to tell than just the latest traffic jams, and to play music that is actually happening, not just jukeboxes filled with the greatest hits of past decades. Wireless peer-to-peer local area radio Reboot.fm believes in the history of radio, and is certain that it has more potential than just to broadcast junk. Radio was the Internet of the Twenties(4), the Napster of the Eighties(5), and even today it is still the medium of choice for any local scene that has different news to tell and different music to play. Reboot.fm is based on a decade of Internet knowlegde, and thus literally connected to the net. This means more than just the obligatory live stream: it means using the net as a tool for decentralized, collaborative production and exchange. Reboot.fm relies on existing local nodes, in Berlin and elsewhere,that are already producing potential radio shows in abundance, and provides both an infrastucture to make them audible and a context to give them the resonance they deserve. Free Software for Open Radios Reboot.fm is also a software development project(6), and as such, it is to commercial radio software what Control-Alt-Delete is to the average Windows computer: a reboot from scratch. Every product is determined by the technologies that are used to create it, and thus we believe that talking about Free Radio is impossible without talking about Open Source. We think of Free Software as more than just a more transparent, more inclusive, more secure and cheaper alternative to closed, commercial code. Beyond these obvious advantages, Free Software takes into account that all software is social software: the structures it creates shape the working environment of its users. So, rather than to reproduce the technological restrictions that reduce the job of most radio editors to the administration of an auto-pilot, the aim is to make available a system that allows both individual and collective decisions at any stage of the process. Yes, it going to be free. Yes, you can mess around with it. And yes, it will just work. Listening to the radio is stealing music Reboot.fm is, last but not least, part of the struggle for the free exchange of cultural data and against restrictive copyright models. We are convinced that neither radio producers nor radio listeners need Rights Management Systems imposed on them that decide what they are allowed to copy, download, play or listen to -- they are perfectly capable of managing all that on their own. For reboot.fm, we are developing a licensing model(7) that will keep commercial stations from making money from your unpaid work, but will allow the distribution of programs among independent radios all over the world. We are planning to set up a syndication network that will allow radio editors to browse, preview, download and rebroadcast any radio program whose original creator has agreed to make it distributable. In the end, radios do not only produce live broadcasts, but also great archives -- and we don't see how these can be legally bound to just gather dust. Free as in free market, open as in open beer Reboot.fm is aware of the contradictions that surround it: How can you keep a radio free without relying on endless hours of unpaid work? How can you keep a radio open without just broadcasting any random piece of nonsense? And how can you deny the professionalism of commercial radio without sounding amateurish? When it comes down to these questions, we know that we are working on problems, not on solutions. The best result that we can imagine is a radio that makes audible the very conditions under which it is produced. The selection of news and music will differ from other stations, they will not be separated from each other according to a strict set of rules, but mixed just as people think it is appropriate. Some moderators will talk to fast, some records will have scratches, and a lot of things will happen that normally never happen on the radio. As a whole, Reboot.fm will be a radio that has edges, and that's not really something we intend to fix. (1)http://reboot.fm (2)http://bootlab.org (3)http://juniradio.net (4)http://juniradio.net/main.php?page=texts&file=brecht_bertolt_-_the_radio_as_an_apparatus_of_communication.txt (5)http://juniradio.net/main.php?page=texts&file=lovink_geert_-_hoer_zu_oder_stirb.txt (6)http://reboot.fm/index.cgi/software/modules/index.soft (7)http://reboot.fm/index.cgi/open-archive/exchange/index.open Reboot.fm - a project at Bootlab, funded by Kulturstiftung des Bundes
------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/