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n0name newsletter #25 Kassel Mo., 14.08.2000 22:11 CET


<------------ Breite: 70 Zeichen - Font: Courier New, 10 ------------>
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*Inhalt/Contents*

1. The Bazaar is a Cathedral
2. Cube - Ein Film über den mathematischen Raum. von Dierk Spreen
3. "DJs, VJs, Content Jockeys"
4. "Einsperren Aussperren Aufsperren"
5. Ernst Corinth ueber RealityRun
6. rubrik stenzel (2)
7. Sampler



1.

The Bazaar is a Cathedral

Eric S. Raymond's Buch ueber Open Source


Dasz mensch Teil hat an lebenden Legenden und modernen Mythen, die
gerade im Entstehen sind, ist ein Allgemeinplatz. Die dazugehoerige 
Bibel zu lesen gehoert zum Marketing-Konzept. "O'Reilly can afford to 
pay the leaders of Perl and Apache to do their thing because it 
expects their efforts will enable it to sell more Perl- and Apache-
related books and draw more people to ist conferences." (*Eric S. 
Raymond. _The Cathedral And The Bazaar: Musings on Linux and Open 
Source by an Accidental Revolutionary_. Sebastopol: O'Reilly, 1999. 
S. 186.*). Seitdem klar wurde, dasz Microsoft und das Garagenfirma-
Modell in einer seltsamen Mischung aus Feindbild (Bill Gates, der 
meistgehasste Mann der 90er) und Faszination eben jenen Stoff abgeben 
wuerde, der die Neue-Markt-Zukunftsphantasmen antreibt, kommt auch 
der Normal-User nicht an Zauberworten wie "Linux" und - aus der 
Perspektive der Mainstream-Medien - eine Ebene darunter "Open Source" 
(OS) vorbei.

Die Kampagne mit der OS durchgesetzt wurde, die Eric S. Raymond (ESR) 
in seinem Buch ueber die antagonistischen Produktionsmodelle fuer 
Software - _Die Kathedrale (autoritaer) und der Basar_ 
(dezentralisiert) - beschreibt traegt Fruechte. Die Logik aller 
Kapitalerotik bleibt also auch hier bestehen: Saeen, Wachsen, Ernten. 
Sie deckt sich mit der Spar-Rhetorik der Banken, aehnlich wie sich 
z.B. die Musikszene Techno selbstbeschreibt, seien die Zeiten des 
Saeens und Wachsens (die Erforschung) vorbei, nun breche das 
Zeitalter des Erntens (Auslebens) an. Linux kommt, Windows geht.

Was ist der Kernel von Open Source? verhaelt es sich so wie mit dem 
Mauszeiger, der zwischen der Schreibflaeche und dem Scrollbalken 
einfach verschwindet, also Unfaszbarkeit? Eric Raymond spurt nach, 
irgendwo im Text schreibt er davon, dasz er der Unbewusztheit der 
Hackerkultur ein biszchen Erinnerungsvermoegen beibringen wollte. 
Geschichtsschreibung. Und er kommt nach einer kurzen Historie des 
Hackertums, dem eigentlichen Aufsatz "The Cathedral And The Bazaar", 
der revolutionaeren Metapher (von der monopolistischen Planwirtschaft 
- alle 2 Jahre eine neue Version - zum muendigen transnationalen 
Marktplatz), dem neuen Besitzbegriff der Offenen Software (Autoritaet 
folgt Responsibilitaet) und der Er- Klaerung der oekonomischen 
Bedingungen, Spielregeln und Vermarktungsstrategien (top down nicht
bottom up, liebe Peer!) zu dem Schlusz, dasz "der freie Markt, im 
weitesten liberalen Sinn inklusive aller unerzwungenen Aktivitaet sei 
es Handel oder Geschenk, fortwaehrend sich vermehrenden Software-
Wohlstand fuer jeden produzieren kann" (Uebers. d. Verf.). Das 
technologisch Beste soll sich durchsetzen, nicht das am besten 
verkaufte. Die Nutzer sollen in den Produktionsprozess eingebunden 
sein, geschlossene Systeme sind nicht mehr effektiv.

Wandelt sich das oekonomisch-weltbildliche Leitbild 'Markt' derzeit in
'Netzwerk' um, dann gilt laut ESR fuer die Software-Welt die offene 
Infrastruktur als Mittelpunkt des Geld- und Nutzenumlaufkosmos. Denn 
Computer sind fuer ihn Tools fuer Menschen - _alle_ Menschen. OS 
beendet nicht das Konkurrenzprinzip des Marktes - oder nun des 
globalen Netzwerkes -, alle soziale kompetenz laeuft weiterhin darauf
hinaus, es besser zu machen als der andere. Der Pragmatismus 
legitimiert das Reich guter Software, es geht argumentativ im Prinzip 
um Qualitaet, Zuverlaessigkeit und Funktionalitaet. Das Subprinzip 
Computer (Hardare/Software) als Lebensstil oder gar Medium wird nicht
angetastet und kommt demnach auch nicht vor, es sei denn im post-
religioesen Sinn als Science Fiction-Fantum und als Teilkultur "die 
Hacker".

So liest sich die Coverillustration auch praeziser, das kubistische 
Gemaelde von Livbov Popova, der Bruch mit der Zentralperspektive und 
den illusionistischen Bildtechniken sowie die gebrochen un-
uebersichtliche Gesamtschau in der die Dinge mit den Menschen 
verzeichnet sind, analog zu den Umbruechen heute und eine Reminiszens 
an die klassische Moderne - etwas also was als begriffen gemutmaszt 
wird, aber nie zum breiten Konsens gehoerte und so also noch nicht 
begriffen ist: Ohne Geld-Oekonomie nicht kostenlos aber crazy, weil 
go Open Source das bisherige System umdreht, Netscape gab 1998 die 
Kronjuwlen weg, ihr Wissen, den Quellcode; sein Produktionsgeheimnis 
laeszt man normalerweise nicht aus dem Safe (siehe das Aroma in 
Coca-Cola). Damit etabliert sich eine neue Elite (wie Friedrich 
Kittler und Arthur Kroker schon laengere Zeit predigen): die der 
Digiterati unter der Kontrolle ihrer eigenen Gemeinschaft, und die 
Open Source "Bewegung" ist eng gekoppelt an das idealistische 
Tauschprinzip der Softwareautorenschaft, naemlich das freiwillige 
Geben des Nuetzlichen, dem Use Value (Marxschisch "Nutzwert") und 
zugleich an die Distributoren, deren Sale Value ("Tauschwert") auf 
alle Nichtsoftwareschreiber zielt.

Open Source funktioniert ein biszchen so wie eine Zwiebel oder wie die
Zisterzienser, Hacker sind somit der Orden, ESR ist ihr unfreiwillig
selbstironischer Evangelist (neben Richard Stallman, nicht umsonst 
geben sich beide gerne Pseudo-Attitueden der Fuehrerschaft hin) und 
der sogenannte Enduser ist die Schale. Kaeme es jetzt darauf an, die
von Innen-nach-Auszen-Bewegung umzukehren und von Auszen nach Innen zu
gehen, vom Beta-Tester zum Programmierer?? Mit dem System arbeiten, 
nicht dagegen - eine alte Hackeregel. Nur, fuer das System, oder um es 
zu verwandeln? Und mit welchem System eigentlich?

Klappentext Abs 1 innen  networked collaboration
bibliograf. Angaben  Open Publication License 
http://www.opencontent.org/openpub/
x computer language - society - innovation, restricting access, 
freedom of knowledge
2 tribe of hackers out of niche role
3 live and work in the future
4 into the mainstream
7 played with software for fun
9 " " technological art
13 ARPANET, Unix
20 hackerdom-SF
22 HURD
23 Linus Torvalds, sociological
24 Linux
29 I believed
30 become more productive yourself
32 ff. Lessons, Personal Itch
33 Rewrite
35 take over
36 Hand It Off
37 users As Co-Developers
41 Large Base, Linu's Law
42 Delphi effect, self-ellected
43 parallelizable
46 Beta-Testers Resource
50/51 Saint-Exupery, " " design-space
52 " " co-developer community, Fuszn 4: 257 lots of people insights in 
   first place, needs to have something to play with
58 plausible promise
61 Brook's law - Weinberg's egoless programming
62 use entire world as talent pool
63 leadership style
63/64 Kropotkin, spontaneous order, Fuszn 6 -> 258
65 connect selfishness
66 not because morally right or wrong
70 software developer functions
74 fun
75 most economically efficient
76 Netscape
81 what hackers say they believe
86 from free software to open source
87 www.opensource.org
89 as one person-group
90 ff. claim ownership
94 Fuszn 2  working via system
95 space of all programms
97 hacker culture | real world
99 third model gift culture, reputation
100 ff craftmanship model
103 judgement of peers
104 taboos, Fuszn 9 unfriendly patch compete with original, peer 
    credit
109 work is statement
110 not person labeled
111 Talking softly
113 Fuszn 11 -> 263 project = new territory; gap filling, category 
    killers
114 programms for non-techies
116 make territory new available
119 abstraction of animal territoriality
120 territorial instinct
125 contributors and co-developers, benevolent dictator
126 project's internal proberty boundaries
127 authority follows responsibility, seniority wins
129 mysteries
130 social context mysteries
132 optimal social organization
133 without reward
139 Magic
140 scarcity economic sense
141! better quality, ...
142 95% in-house code
145 software service industry, Fuszn 1 -> 265 programmers true assets
145 delusion manufactoring industry
146 open source largest user base, closed-source many buyers
146/147 monopoly, exchange of value between vendor and customer
151 Antimangel-Oekonomie
152 J. Random Hacker sit on patch, or throw in pool for free
160 profiting
166 Zope (business models)
170 peers review
173 consumer, customer [user, co-developer]
174 common computing and communication infrastructure
175 Kriterien fuer go open source
178 exploit the peer-review effect
179/180 Microsoft-IBM-Modell | open source Modell
182 lower overhead etc.
184 free to clone it, Red Hat, social norms
185 community stars
186 O'Reilly
188 firms identify
191 demand for people
194 any software die or become part of open infrastructure, free 
    market
199 red Ferrari
201 ff Netscape
215 Halloween documents
219 predictions
223 for human beings
225 peer review, decentralization, openness, home site 
    http://www.tuxedo.org/~esr
231 jargon file
232 crackers
233 imitate masters
235 hackers are ...

Eric S. Raymond. _The Cathedral And The Bazaar: Musings on Linux and 
Open Source by an Accidental Revolutionary_. Sebastopol: O'Reilly, 
1999. US $ 19.95 = ca. DM 50,-

-> The Cathedral and the Bizarre
http://www.macopinion.com/columns/macskeptic/00/07/07/index.html

(ms) <schwarze@hrz.uni-kassel.de>



2.

Cube - Ein Film über den mathematischen Raum.

Der "mathematische Raum ist jener Raum, der nur durch mathematische 
Operationen beschrieben werden kann. Seine Untersuchung richtet sich 
in erster Linie darauf, wie dieser Raum strukturiert ist, nicht aber 
welche Seinsweise er hat." Der mathematische Raum ist "primär 
(im logische Sinne) ideal, d.h. er existiert nur als gedachter Raum, 
der geeignet ist, mittels der mathematischen Analyse seiner Struktur 
den Raum der Physik oder der materiellen Wirklichkeit zu modellieren."
Der Raum, der in dem Film "Cube" vorgestellt und beschrieben wird, ist 
ein solcher Raum. Er ist nach strikten mathematischen Vorgaben 
konstruiert. Dieser real-ideale Raum besteht aus 26 hoch 3 Kuben, die 
jeweils 5 mal 5 mal 5 Meter groß sind. In regelmäßigen Abständen 
verschieben sich die Kuben, so daß sie alle einen Raum durchwandern, 
der insgesamt 17576 Kuben enthält. Jeder Kubus ist durch eine 
neunstellige Ziffer gekennzeichnet, welche die drei Raumkoordinaten 
des Kubus im Urzustand angibt. Aus der Zahl kann ein eventueller 
‚Bewohner' des Kubenlabyrinths der Weg zur Tür errechnen, und er kann 
erkennen, in welchem Zustand der durch die Zahl markierte Kubus sich 
befindet. Die Kunst besteht darin, große Primzahlen zu identifizieren 
und eine Vielzahl von Permutationen (die Anzahl möglicher Kombinationen
verschiedener Elemente) zu berechnen.

Der Raum, den Cube beschreibt, ist mit dem Raum vergleichbar, den 
Michel Foucault in "Überwachen und Strafen" als Panopticon beschreibt. 
Ein Panopticon besteht aus lauter einzelnen Zellen, die durch einen 
zentralen, aber unsichtbaren Blick kontrolliert werden. Diese 
Sichtbarkeit, so Foucault, "ist eine Falle." Der Insasse des 
Panopticons wird ohne Unterlaß überwacht; er ist zugleich völlig 
isoliert. Die Masse der Gefangenen löst sich in eine mathematische 
Anordnung getrennter einzelner und informativer Körper auf. Die Körper 
sind der Apparatur völlig ausgeliefert. Daher handelt es sich um ein 
"Laboratorium der Macht". Das Panopticon stellt einen idealen 
mathematischen Raum dar, der in Architektur gegossen als soziale 
Machtapparatur funktioniert. Auch der Kubenraum des Films ist ein 
konstruierter idealer Raum, der seine Insassen gefangenhält. Dieser 
Raum ist eine Sozialtechnologie. Die Insassen, deren Fluchversuch die 
Handlung des Films darstellt, vermuten daher auch sofort, in einer Art 
Versuchslabor zu sein. Sie müssen nicht nur den Ausgang finden und 
lernen, wie sie das tun können. Sie müssen auch lernen, die Zustände 
der einzelnen Kuben zu erkennen, bevor sie sie betreten: Ein Kubus ist 
entweder eine tödliche Falle oder sicher. Die Antwort auf diese Frage 
sind Mathematik und Genie. Die Zahlen geben Auskunft.

Der Film hat auch eine Handlung. Diese allerdings weicht sehr von den 
üblichen Narrationen ab, die Filme sonst bieten. Daher ist besser von 
"Handlung" zu sprechen. Das Drehbuch für diese "Handlung" findet sich 
in Erving Goffmans Buch über Asyle. Während Foucaults Buch 
gewissermaßen die technische Seite der Macht analysiert, die der Film 
darstellt, so beschreibt Goffmans Buch die Typen der Akteure und die 
Psychologie der Macht, die der Film auch darstellt. Es finden sich: 
Ein Bulle, ein Ausbrecherkönig, eine Psychologin mit einer Vorliebe 
für Verschwörungstheorien, einer der Konstrukteure des Kubus, eine 
Mathematikstudentin und ein Genie. Keiner der Insassen weiß, warum er 
in dem Kubus ist. Das ist, so Goffman, auch nicht relevant, weil die 
Verhaltensstrukturen von Asylinsassen sich in Typen einteilen lassen, 
die vollkommen unabhängig von den Gründen sind, die zur Einlieferung 
ins Asyl geführt haben (seien es Krankheit, Verbrechen, politische 
Gründe, ein Irrtum oder einfach nur Willkür). Neben dem technisch-
mathematischen Aspekt der Flucht, gibt es auch noch den 
psychologischen. Nicht nur gilt es, die tödlichen Fallen zu vermeiden; 
es gilt auch zu realisieren, daß jeder Raum des Kubus eine Falle 
darstellt, eine Psycho-Falle, die sich als genauso tödlich erweisen 
kann. Die Akteure finden durch Versuch und Irrtum - es gibt ein paar 
sehr ‚schöne' Tode zu bewundern; der Film setzt wie "Überwachen und 
Strafen" mit einer solchen Szene ein - und Reflexion den technischen 
Weg in die Freiheit. Aber nur einem gelingt es, die verlangte 
psychologische Metaperspektive zu entwickeln. Er ist der einzige, der 
aus den düsteren Farben des Kubus ins Licht entlassen wird. Alle 
anderen scheitern an der Psycho-Falle. Für sie haben sich letztendlich 
alle Räume als gleich gefährlich erwiesen. Als soziologischer 
Film-Beobachter weiß man natürlich sofort, wer derjenige sein wird, 
der entkommt. Wer hat mit der Psycho-Logik von Asylen die größte 
praktische Erfahrung?

Und so zeigt sich, daß Macht streckenweise auch etwas langweilig sein 
kann. Aber das gehört vermutlich auch zu ihrer Zeitstruktur...
Ein Zuschauer schreibt im Internet über "Cube": "This movie is ideal 
for tortures and sadists, but not for watching it by themselves." 

Dierk Spreen <dierk.spreen@t-online.de>

Cube: Kanada 1997. Buch & Regie: Vincenzo Natali, Darsteller: Maurice 
Dean Wint, Nicole De Boer, Nicky Guadagni, Andrew Miller, Wayne 
Robson, David Hewlett. 90 Minuten, Farbe. http://www.cube-film.de/



3.

"DJs, VJs, Content Jockeys"

DJs mischen Klangquellen zu neuen Mustern zusammen und auseinander, 
je nach Music-Szene-Diktum (HipHop, Techno und seine 
Ausdifferenzierungen, auf der Hochzeitsfeier), VJs docken an die 
Beduerfnisse im Club nach Visuellem an, hier wir gelayert und 
zeitgelupt, ... Content Jockeys (CJs) zitieren, samplen und mixen, 
redesignen und faken; z.B. Werbebanner, Websites, Uebersetzungen 
ganzer Buecher. Das performative Element reduziert sich jedoch auf 
den Empfaenger, ist damit der Betrachter und Leser nicht der 
eigentliche Jockey?

n0name moechte die *Content Jockeys Top 10* erstellen, Tipps mit 
URLs BITTE an n0name <schwarze@hrz.uni-kassel.de> !



4.

Program Angels proudly present:

"Einsperren Aussperren Aufsperren"
Ausstellungsexperiment vom 13.- 21.10.2000

mit Amy Alexander, Blank & Jeron, Mario Hergueta & Burkhard Lang, 
Matze Schmidt, Woon Tien Wei & Shimizu Miho (Danger Museum London)

im LADEN der lothringer13 - Münchens neuem Space für mediale 
Experimente

Mit neuem Programm und Kuratorenteam, den "Program Angels" (Angela
Dorrer, Patrick Gruban, Klara Hobza), eröffnet am 13. Oktober 2000 der
LADEN (ehemals Ladengallerie) in der lothringer13. Präsentiert wird das
Ausstellungsexperiment "Einsperren Aussperren Aufsperren", in dem 8
Internationale Künstler (davon 3 Künstlerduos), die auch als Kuratoren 
tätig sind, und die sich gegenseitig nicht kennen, für eine Woche im 
LADEN eingesperrt werden. Innerhalb der Woche vom 13. bis zum 20. 
Oktober bleibt das Publikum AUSGESPERRT, kann aber durch die 
LADENfenster und das Internet den Prozess eines kollaborativen 
Projektes dieser EINGESPERRTEN Künstler mitverfolgen. Der Höhepunkt 
des Ausstellungsexperimentes ist das AUFSPERREN des LADENS während
der "Langen Nacht der Museen" am 21. Oktober, an dem die Resultate 
innerhalb eines Partyevents präsentiert werden.

Alle acht an dem Experiment Partizipierenden nutzen in ihrer Arbeit 
das konnektive Medium Internet als wesentliches Element ihrer
künstlerisch/kuratorischen Tätigkeit. Die eingereichten Konzepte 
rangieren zwischen klassischen Objektinstalltaionen bis hin zur 
reinen "Kunst-als-Mittler"-Funktion. Ob und wieweit sich die 
eingeladenen Künstler in dieser Extremsituation auf Kollaborationen 
einlassen werden bleibt spannend und abzuwarten...

Amy Alexander, (Netztkünstlerin aus USA, Dozentin am California Arts
Institute, http://www.plagiarist.org) plant eine spektakuläre 
Performance unter Zuhilfenahme von Internet-Bots. Mario Hergueta & 
Burkhard Lang (Netzkünstler und Kurator/en, Mainz, 
http://marioland.de, http://www.simulakrum.de/hergueta) werden mit 
Webcam im Laden campieren und sich einer demokratischen
Internet-Abstimmung unterziehen. Matze Schmidt (Kunsttheoretiker, 
Hrsg.des underground-noname-newsletters, Kassel,
http://www.undergroundserver.de ) wird in einer mobilen Medienstation 
über verschiedene Kanäle (Underground Radio-Server, Magazin, Internet) 
das Geschehen vor Ort zwischen EINGESPERRTEN und AUSGESPERRTEN medial 
vermitteln und mitsteuern. Johannes Blank und Karl Heinz Jeron 
(Pioniere der Netzkunst, Berlin/ Leipzig, http://sero.org)
reflektieren die öffentliche Erscheinung von Web-URL`s anhand von 
konkreten Objekten. Woon Tien Wei und Shimizu Miho / Danger Museum 
(Kollaborationskünstler aus London, http://www.dangermuseum.com) 
begleiten in ihrem Künstlerofficekollaborativ das Geschehen vor Ort.

Thematisch streift "Einsperren Aussperren Aufsperren" über aktuelle
Inklusions und Exklusions-Debatten das Wiederaufleben von 
Fluxus-Elementen bis hin zur ökonomischen Professionalisierung von 
Künstlern und Kuratoren im Informationszeitalter. Die Resultate des
Experimentes und Dokumente sind bis Ende November über im LADEN zu 
besichtigen. 

LADEN in der lothringer13 ist Münchens neuer Space in dem 
experimentelle, mediale Kunst praktiziert und kommuniziert wird. 
Eine Kombination aus innovativen Ausstellungen, Events und Socializing
(Clubbing & Lounging in den Jours Fixes und Happy Updates) werden 
innerhalb der Stadt und darüber hinaus eine reale und virtuell 
Community schaffen. Hier gibt es endlich Platz für zeitgemässe 
Forschung, Risiken und Visionen!

Das Program Angel - Team besteht aus jungen Münchner Trendsettern: 
Angela Dorrer (Künstlerin; Netzwerkerin), dem Konnektor Patrick Gruban
(Co-Founder der Community-Software Firma Cassiopeia; 
Vorstandsvorsitzender Förderkreis Internet Wirtschaft München) und der
exekutiven Koordinatorin Klara Hobza (Künstlerin und Netzwerkerin; 
Interactive performance; Installation).

For information mailto executive coordinator:
klarahobza@hotmail.com

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Es gibt endlich einen neuen Space in München für Ausstellungen, 
Events, Experimente, Forschung, und Clubbing

Wer es noch nicht weiss:

Program Angels proudly present:

LADEN
Münchens neuer Space für mediale Experimente
Lothringer Str.13

Künstlerische Arbeiten, Konzepte fuer Ausstellungen oder Events 
koennen noch eingereicht werden (Programm 2001) - Apply now!

Das Programm startet am 13.Oktober 2000
mit dem Ausstellungsexperiment "Einsperren Aussperren Aufsperren"

Die Program Angels sind: Angela Dorrer, Patrick Gruban, Klara Hobza

Für Infos und Bewerbungen look at http://www.lothringer13.de/LADEN
oder kontaktiert executive coordinator Klara: klarahobza@hotmail.com



5.

RealityRun

Ernst Corinth   05.07.2000
Menschenjagd im und mit dem Internet als Spiel

Kaum ist "Big Brother" vorübergerauscht, setzt der Berliner 
Unternehmer Alexander Skora noch einen oben drauf und veranstaltet 
eine "echte" Menschenjagd im und via Internet. Und seine Suche nach 
geeigneten Opfern ist schon jetzt recht erfolgreich gewesen: 120 
Freiwillige haben sich nach seinen eigenen Angaben bisher gemeldet, 
um in die Rolle eines sogenannten "Reality Runner" zu schlüpfen, 
obwohl oder gerade weil der Aufruf zur fröhlichen Pirsch ziemlich 
martialisch und - auch das - arg menschenverachtend klingt. Aber über 
Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Und 
Menschenverachtung praktizieren ja noch ganz andere, nicht nur aus 
unserer feinen Gesellschaft.

Wer die Seite  www.realityrun.com also anwählt, wird begrüßt mit 
Parolen wie: "Wir suchen Menschen, die sich für Geld jagen lassen? 
Willst Du, das ein Kopfgeld auf Dich ausgesetzt wird? Willst Du von 
der ganzen Welt gesucht werden? Willst Du trotzdem überleben?" Und 
wer der Meinung ist: o.k., überleben find ich irgendwie krass, der 
kann dort gleich mit dem "Headquarter" Email-Kontakt aufnehmen.

Auch die Spielregeln haben es in sich: Start ist am 1. August in 
Berlin. Dort soll sich 24 Tage lang das ausdrücklich ortsfremde Opfer
verbergen. Damit der Gesuchte die ganze Zeit nicht einfach in einem 
sicheren Versteck verbringt, muss er täglich Aufgaben lösen, die ihn 
auf die Straße treiben. Außerdem ist der Gejagte verkabelt. Das heißt: 
eine Digitalkamera überträgt ständig Bilder ins Internet und ein 
Mikrophon nimmt rund um die Uhr jeden Laut auf, den er von sich gibt. 
Auch dies ist im Netz dann zu hören, zusätzlich soll noch eine 
Übertragung per Telefon geschaltet werden.

Wer sich als Jäger an dieser Menschenjagd beteiligt, kann sich 
natürlich übers Netz aktuelle Infos besorgen, Erfahrungen austauschen 
und wird zusätzlich unterstützt von zwei Profis: einer Dame namens
"RealityBabe", die als professionelle Boxerin vorgestellt wird, und 
einem Herrn, der sich Jack Black nennt und über den es wörtlich heißt:
"Er war Mitglied einer Fallschirmspringer Elite-Einheit, hat eine
Scharfschützenausbildung und ist darauf trainiert, vermisste Personen
aufzuspüren. Die ganze Welt kann ihn bei seiner Jagd nach dem 
RealityRunner über das Internet steuern. Alter: 28 Jahre Größe: 
188 cm Gewicht: 80 kg Ausbildung: Combat-Soldat, Scharfschütze,
Fallschirmspringer."

Kurzum: ein Mann wie der PitBull von nebenan. Und wem es trotzdem 
gelingt, 24 Tage von Jack Black oder einem anderen Jäger nicht ins 
Bein gebissen oder anders überführt zu werden, dem winken als Preise 
für sein Überleben 10000 US-Dollar und die Teilnahme an einem 
ähnlichen, aber mit 100000 Dollar dotiertem Lauf in New York. Wird er 
jedoch vorher entdeckt, geht das Geld komplett an den Jäger.

Auch die Kandidatenwahl findet übrigens im Internet statt. Eindeutiger
Spitzenreiter ist derzeit mit 35 Prozent aller abgegebenen Stimmen ein
gewisser Jörg aus Wien, der "keine gesellschaftlich abartigen" 
sexuellen Neigungen hat und stattdessen lieber fechtet, Ski und Rad 
fährt. Frauen sind dagegen Mangelware unter den Bewerbern: Die 
Bestplatzierte nennt sich selbst "RunnerGirl" stammt aus Köln, redet 
dennoch nicht gern über ihre sexuellen Vorlieben, braucht nur drei 
Stunden Schlaf und ist von Beruf Künstlerin.

Wenn dieses Spiel nun tatsächlich veranstaltet wird, können die Herren 
und Damen Medienwächter, die so lange über "Big Brother" debattiert 
haben, ihre Bedenken und ihren Job als Bedenkenträger wohl endgültig 
an den Nagel hängen. Und wenn "RealityRun" auch beim Publikum ankommt 
und vor allem die Werbung finanziell mächtig einsteigt, dann drohen 
zukünftig wohl noch heftigere Vergnügungen, über die wir lieber erst 
gar nicht nachdenken möchten.

Aber vielleicht ist das alles ja auch nur ein Fake ...

Ernst Corinth HP http://www.ernst-corinth.de/

http://www.reality-run.com/

Ein Mann (Roger, Amsterdam), der RealityRunner wird vom 14.8.2000 an 
versuchen in Berlin unterzutauchen
http://www.reality-run.de/

http://www.reality-run.de/Spiel/Presse/presse.html

Reality Run: Eine ganze Stadt jagt einen Menschen
http://www.berlinonline.de/wissen/berliner_kurier/archiv/2000/0715/
lokales/0010/index.html



6.

rubrik stenzel (2):

..........................................
µµµµµµµuuuuuuuµµµµµµµµµuuuuuuuuuuµµµµµµµuu
nnnnnnnnnnnnnnhhhhhhhhhhnnnnnnnnnhhhhhhhhh
qqqqqqooooooooqqqqqqqqoooooooooooqqqqqqqqq
ddddddooooddddddddddddoooooooooooddddddddd
yyyyyyvvvvvyyyyyvvvvvvvvvyyyyyvvvvvvvyyyyy
.........................................:



7.

Sampler


- electronic bricolage -

Thema des Tages:

- <!-- null -->

"Free People, Free Media"
Bomb explodes under journalist's car
They found a wasteland from which 
more than a 100,000 Deutschmarks worth of computer, communication and 
sound production equipment had been removed.

Under current law, all
high-performance computer exports are regulated according to their
operating speed and destination countries, which are divided into a
four-tiered system. As it stands, exporters of computers with an
operating speed of 12,500 MTOPS (millions of theoretical operations 
per second) destined for countries such as Russia and
China, obtain a special license.
because HPCs are practically essential in developing and testing 
nuclear weapons. The White House also announced it would no longer
draw distinctions between military and civilian end users in 
countries which covers roughly 50 nations, including Russia, China,
India, Pakistan, the Middle East, Vietnam and Central Europe. Sources
say the White House made the decision based on a unanimous
recommendation of the National Security Council's economic advisors,
citing the availability and ease of upgrade between four and eight
processor computers.
Full story at: http://www.computeruser.com/

eine unautorisierte 1:1 uebersetzung

"They have not succeeded in that for the past ten years, and they
won't succeed now," added the Serbian prime minister.

napster.com

? -> [wie Communities zu Kaempfern fuer Firmen werden. »Inc.
Democracy«?]

Support these Artists who Support Napster

                Buy your favorite CDs from these artists

Beim Start ist die Concorde vollgepumpt mit Kerosin, wenn sie in New 
York ankommt, kann sie noch 5 Min. fliegen
70er-Jahre-Jet-Set-Mobilitaetsfantasie
Henry Kissinger (sinngemaesz): "(...) abends in Europa essen, in 
Amerika zu Bett gehen."

" " Bedenkenträger

Anonymus

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You get the n0name newsletter, because you are there!
Sie erhalten den n0name newsletter weil wir ihre E-Mail gefunden 
haben.

Die Autoren:
Dierk Spreen <dierk.spreen@t-online.de>
Ernst Corinth
stenzel
Anonymus
Matze Schmidt (ms)

(c) 2000 n0name und die Autoren
Kopie bitte nur mit Quellenangabe!

n0name
c/o Matze Schmidt (V.i.S.d.P.)
Steimel 4
D-34233 Fuldatal/Kassel
+49(0)561/8160691
0177/7820439
schwarze@hrz.uni-kassel.de
http://www.uni-kassel.de/~schwarze/matzeschmidt's.html

Coming soon/Demnaechst: www.n0name.de

Next noname newsletter: Monday September 25th, 2000
Naechster noname newsletter: Montag, 25. September 2000

Preview/Vorschau:
EXPO 3000
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